Tränen in Kansas City

YOUNGER ist wahrlich nahe am Wasser gebaut. Es gab ein paar Tränen. Doch beginne ich von vorne.

Nach drei Wochen ist in Colorado Springs, resp. Denver, die grosse Wechselzone: Mein treuer Begleiter Schüre fliegt nach Hause, seine Ferien sind vorbei. Am Vorabend jedoch landet mein Stern Janine, die für weitere zwei Wochen an meiner Seite radeln wird. So haben wir zu dritt genau einen Abend, den wir zusammen verbringen können. Der ist aber gefüllt mit allerlei Programm: Janine's Velo auspacken und montieren, Schüres Velo zerlegen und einpacken, umpacken etc. Schüre leistet Grossartiges: Er verpasst meinem Tourenrad neue Kettenblätter und eine frische Kette, damit eine reibungslose Weiterfahrt garantiert ist. So kommen wir erst nach Mitternacht ins Bett. Nach wenigen Stunden Schlaf verlässt uns Schüre. Janine und ich pedalen indes weiter Richtung Osten. 

Ihre erste Etappe ist zäh: 100 Kilometer mit Gegenwind von A bis Z. Überhaupt täusche ich mich gewaltig: Die 1000 kommenden Kilometer durch die Great Plains stelle ich mir als gemütliches Geradeaus-Rollen vor. Doch täglich sind wir mit starken Winden konfrontiert, der aus allen Richtungen bläst. Mehrere Tage kämpfen wir gegen völlig zermürbende Luftströme an. Monsun, Mistral, Bise und Föhn in einem. The Windy Plains wäre ein passender Name. Zudem kommen Knieschmerzen, die Janine bis zum Schluss nicht mehr loslassen. Sie beisst tapfer auf die Zähne und wohl mehr als einmal in den Lenker. Trotzdem erreichen wir Kansas City und sind nun im Staate Missouri. 3100 Kilometer zählt mein Tacho. Zeit für Janine, wieder nach Hause zu fliegen. Der Abschied am Flughafen schmerzt, Tränen fliessen, YOUNGER ist nun die letzten drei Wochen alleine on the road.

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Kommentare: 2
  • #1

    Hansjörg (Sonntag, 04 Mai 2014 09:26)

    Wie ein einsamer Wolf... der sich ev. schon einen solchigen geholt hat... kannst du nun den Rest anpacken. Auf der einen Seite wird dich die Liebes-Sehnsucht nach vorne treiben, auf der anderen Seite wirst du mit offenen Augen auch noch das mitnehmen, was Janine verwehrt blieb. Und es wäre ja gelacht, wenn nicht noch ein wenig Rückenwind zur Belohnung auffrischen würde!
    Zufall oder nicht - vor wenigen Stunden kamen wir vom Irrwisch-Gig in der ausverkauften Biberburg zurück - ein Konzert, welches von der Spielfreude her und vor allem in Sachen Intimität nicht mehr zu toppen ist. Ich weiss, du wärst auch gerne dabei gewesen! Aber da du ja In Search Of unterwegs bist und deine Queen Of Fire schon wieder zuhause ist, sind es keine Bad News zu wissen, dass du als Wolf In Chains bald wieder zuhause sein wirst und dann All Right Now sagen kannst. Pass auf dich auf, steter Pedalenkrieger, und immer nach vorne schauen, damit du den Rückenwind nicht verpasst! So long - waiting on you!

  • #2

    YOUNGER (Dienstag, 06 Mai 2014 03:46)

    Hey Hansjörg, thanks a lot für deine wohltuenden Worte. Hatte gestern einen zermürbenden Tag: 130 km im heavy Gegenwind. Dafür heute mehrere Aufsteller: Ich besuchte gleich drei Radiostationen und eine Zeitung. Und logo, aufs nächste Irrwisch freueich mich schon jetzt!
    Rock on,
    YOUNGER